Das Bildheisel an der Speyerer Straße  in St.Leon

 
Foto: Willi Steger

An der Speyerer Str. Nr. 1/Ecke Sandgasse  steht ein kleines Bildhäuschen, errichtet zum Gedenken an Papst Leo IX., der 1049 – der Legende nach – die erste romanische Kirche in St. Leon eingeweiht hat.

Leo IX. (1048-1054) geboren als Bruno von Toul stammt aus dem elsässischen Herzogengeschlecht der Etichonen, die in Verwandtschaft standen mit den Merowingern. Seine Eltern waren: Hugo VI. Graf von Egisheim und Heilwig Gräfin von Dagsburg. Bruno war der dritte Sohn von 8 Kindern und hatte u.a. noch eine ihm nachgeborene Schwester Adelheid.

Bruno besuchte die Domschule in Toul und wurde bereits mit 24 Jahren Bischof von Toul. Auch war Bruno verwandtschaftlich ein Vetter zweiten Grades des salischen Kaisers Heinrich III. Dieser Heinrich aus fränkischem Geschlecht war ein frommer, gottgläubiger und gerechter Kaiser.

Für unsere Aufklärung der Legende ist gerade auch die Schwester Brunos, Adelheid, zu nennen. Sie heiratete den Grafen von Hirsau Adalbert I. Aus dieser Ehe ging als einziges Kind Adalbert II Graf von Calw hervor. * 1025/1030  † 22.9.1099 Adalbert II war somit ein Neffe von Bruno, des späteren Papstes Leo IX.

Nach dem Tod des Papstes Damasus II. 1048 (der nur 24 Tage das Pontifikat inne hatte) wurde, auf Betreiben Kaiser Heinrichs III., Bruno von Toul als Papst gewählt und nannte sich nach seinem Vorbild Leo I., dann Leo IX.

Leo I. (lat. der Löwe) der Große 440-461 – 1754 heiliggesprochen. Nach ihm wurde das im Jahre 853 erwähnte Kanonikerkloster bei St. Leon benannt. Der spätere Ort St. Leon trägt seinen Namen. Er ist Orts- und Kirchenpatron und im alten und neuen Ortwappen verewigt.

Leo IX. befand sich 1049 auf seiner ersten Deutschlandreise. Im Oktober 1049 trifft er mit Gefolge in Köln ein und trifft dort auch seinen Verwandten Kaiser Heinrich III. Anschließend hält er in Mainz eine Synode ab.

Im Anschluss an die Synode in Mainz begab sich Leo IX. nach Speyer. Dort traf er den Bischof Sigibodo I. von Speyer „da der Bischof gerade im Begriff war, nach St. Leon zu gehen um die Kirche zu consecrieren, ging er mit“.

 

Nach alter Überlieferung hat sich folgendes ereignet:

Papst Leo IX. hatte die Absicht und Einladung, der Hochzeit seines Neffen Adalbert II. (der Sohn seiner Schwester Adelheid) beizuwohnen. Er war also von Speyer aus auf dem Weg nach Calw. Leo musste demnach den „ Alten Straßen, Handelsstraßen und Römerstraßen“ folgen und diese führten auch durch St. Leon.

An dem heutigen Standort der kleinen Kapelle an der Speyerer Straße (links von Hausnummer 1) soll, nach alter Überlieferung, Papst Leo IX. von seinem weißen Pferd gestiegen sein und wurde dort von Pfarrer und Amtsträgern aus St. Leon herzlich empfangen. Unter Glockengeläut und großem Gefolge zog die Prozession zur neu erbauten Kirche, wo Leo IX. zusammen mit dem Bischof Sigibode I. die Kirche einweihte und sie dem Heiligen Papst Leo I. widmete.

Die Online Quellen der Reichsgeschichte (Regesta Imperii RI III 5.2. n 656) berichten , dass sich Leo im Anschluss an die Mainzer Synode nach Calw begeben hat, wohin ihn sein Neffe Adalbert II. zum 19.Oktober 1049 zur Hochzeitsfeier auf der Burg eingeladen hat. Folglich könnte um den 17./18. Oktober 1049 das Ereignis der Kirchenkonsekration in St. Leon wirklich stattgefunden haben.

Autor: Willi Steger

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